Unsere Projekte in Lebenswelten
Wir fördern Gesundheit in Kita, Schule und Co.
Gesunde Lebensbedingungen sind wichtige Voraussetzungen für ein gesundes Aufwachsen, Leben und Älterwerden. Doch nicht überall sind gesundheitliche Chancen gleich verteilt. Insbesondere Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien, Menschen mit geringem Einkommen, Fluchterfahrungen oder chronischen Erkrankungen, (Langzeit-) Arbeitslose sowie ältere, sozial isolierte Menschen verfügen oftmals nicht über ausreichend Möglichkeiten, sich gesundheitsgerecht zu verhalten.
Genau hier setzen wir aktiv an. Mit innovativen und bedarfsgerechten Projekten fördern wir die Gesundheit der Menschen in ihrem direkten Umfeld – ihren Lebenswelten.
Zu den Lebenswelten zählen beispielsweise Schulen, Kindertagesstätten, Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, Stadtteile, Einrichtungen der Langzeitpflege oder auch Vereine. Dabei verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz, indem wir nicht nur die individuellen Gesundheitsressourcen und -kompetenzen stärken, sondern ebenso auf eine nachhaltige Verbesserung der gesundheitlichen Rahmenbedingungen abzielen.
Gesundheitsförderung mit uns heißt: Bei uns werden Zielgruppen zu Beteiligten. Denn nach unserer Überzeugung soll jeder Mensch die Chance bekommen, Verantwortung für sich und seine Lebenswelt zu übernehmen und diese aktiv und gesundheitsförderlich mitzugestalten.
Bundesweites Engagement
Wir setzen uns gemeinsam mit Akteurinnen und Akteuren aus Gesundheits- und Sozialwesen, Politik, Wirtschaft, Sport und Selbsthilfe bundesweit für gesundheitliche Chancengleichheit ein!
Bahnbinis
Die Weichen für ein gesundes Leben werden bereits im frühen Kindesalter gestellt. In unserem Gesundheitsförderungsprojekt mit der DB-Betriebskita „Bahnbinis“ spielen deshalb vor allem die Kleinsten die Hauptrolle. Neben kindgerechten Gesundheitsaktionen zu den Themenkomplexen Entspannung, Ernährung, Nichtraucherschutz, Erste Hilfe und Sonnenschutz stehen vor allem auch die Weiterbildung der Erzieherinnen und Erzieher sowie eine gesundheitsförderliche Gestaltung der Kita im Mittelpunkt des Projekts. Aber auch die Eltern bilden einen wichtigen Baustein: Im Rahmen von Elterninformationsabenden, Eltern-Kind-Kursen und Vorträgen erhalten sie interessante Informationen und wichtige Handlungsimpulse für ein gesundes Familienleben.
Clever in Sonne und Schatten
Hautkrebs ist weltweit die häufigste Krebsart. Über 200.000 Neuerkrankungen pro Jahr gibt es allein in Deutschland. UV-Strahlung ist der größte Risikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs. Da die Sommer hierzulande immer sonnenreicher werden, rückt das Thema Hautkrebsprävention in der Gesundheitsförderung zunehmend in den Fokus. Insbesondere UV-Expositionen in der Kindheit und Jugend erhöhen das individuelle Hautkrebsrisiko. Daher ist die Aufklärung von Kindern und Jugendlichen und deren Eltern enorm wichtig.
Von der Deutschen Krebshilfe wurde in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e.V. (ADP), dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) und der Universität zu Köln/Uniklinik Köln die Kampagne CLEVER IN SONNE UND SCHATTEN ins Leben gerufen, um Menschen in ihren Lebenswelten für den UV-Schutz zu sensibilisieren. Die Kampagne richtet sich unter anderen an Kindertagesstätten, Grundschulen und sportbetone Schulen. Interessierte Einrichtungen erhalten auf Anfrage ein kostenfreies Materialpaket, mit dem sie befähigt werden, eine eigene Sonnenschutzstrategie zu erarbeiten und dauerhaft zu etablieren.
Seit 2019 unterstützen wir die Weiterentwicklung des Projektes in Kitas, Horten und Grundschulen. Seither haben wir fast 3.000 Kitas, mehr als 300 Grundschulen und knapp 200 Horte mit dem Projekt erreicht. Ab dem Jahr 2022 profitieren zudem Berufsschulen für angehende Erzieherinnen und Erzieher von dem Projekt – die Auszubildenden werden zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren fortgebildet. Sie setzen sich mit den positiven und negativen Wirkungen der UV-Strahlung auseinander, nehmen ihr eigenes Sonnenschutzverhalten unter die Lupe und lernen das Programm CLEVER IN SONNE UND SCHATTEN – KITAS kennen, um dieses eigenverantwortlich in ihren jeweiligen Einrichtungen umsetzen zu können.
ELoKinis – Entspannungslots:innen für Kinder
Aktuelle Studien zeigen, dass jedes zweite bis dritte Kind in Deutschland unter Stress leidet. Gründe hierfür sind beispielsweise zu hohe elterliche Erwartungen, zu wenig selbstbestimmte Freizeit, Konflikte in der Familie sowie Zeit- und Leistungsdruck. Seit dem Jahr 2020 sind Belastungen durch die Corona-Pandemie neu hinzugekommen, etwa Home-Schooling. Viele der betroffenen Kinder zeigen bereits psychosomatische Beschwerden, etwa Kopf- und Bauchschmerzen, Müdigkeit, Schlafprobleme und Konzentrationsverlust.
Um das Stressbewältigungsverhalten von Kindern in Kindertagesstätten zu fördern, bieten wir gemeinsam mit dem Frankfurter Verein Mehr Zeit für Kinder unser Programm „ELoKinis – Entspannungslots:innen für Kinder“ an. Zielgruppe sind angehende Erzieherinnen und Erzieher und anderes pädagogisches Fachpersonal in der berufsschulischen Ausbildung (ELoKinis in der Berufsschule) sowie ausgebildetes pädagogisches Fachpersonal direkt in der Lebenswelt Kindertagesstätte (ELoKinis in der Kindertagesstätte). Als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren werden sie zu Entspannungslotsinnen und -lotsen für Kinder fortgebildet. Im Rahmen des Programms lernen sie stresstheoretische Grundlagen, Hintergrundinformationen zur Stressbelastung bei Kindern, Eltern und pädagogischem Fachpersonal sowie Ansätze einer konstruktiven Stressbewältigung kennen, reflektieren ihr eigenes Stressbewältigungsverhalten und werden befähigt, eigenständig Entspannungseinheiten in der Kindertageseinrichtung umzusetzen. Die Teilnehmenden erhalten zudem einen umfangreichen Arbeitsordner mit didaktischem Material, der die Umsetzung in den Einrichtungen erleichtern soll.
SPI:KE – Sexualität, Pubertät, Impfen: Kenne deinen Körper!
In Deutschland stecken sich ca. 80 % der sexuell aktiven Menschen im Laufe ihres Lebens ein- oder mehrmals mit HPV (Humane Papillomviren) an. Eine Infektion mit bestimmten HPV-Typen erhöht das Risiko für Krebserkrankungen und Krebsvorstufen, etwa im Mund-Rachenraum, am Gebärmutterhals oder auch am Darmausgang. Pro Jahr erkranken in Deutschland mehr als 6.200 Frauen und 1.600 Männer an HPV-bedingten Krebserkrankungen. Eine Impfung gegen HPV schützt nicht nur die geimpften Personen, sondern auch diejenigen, die nicht geimpft werden können, z.B. chronisch erkrankte Personen mit einer Immunschwäche oder Schwangere.
Mit unserer Impfmotivationskampagne „SPI:KE“ möchten wir den Grundstein für ein gesundes Aufwachsen ermöglichen und zugleich das Risiko für HPV-bedingte Krebserkrankungen senken. Hierzu arbeiten wir mit der Ärztlichen Gesellschaft zur Gesundheitsförderung zusammen, die in Grund- und weiterführenden Schulen altersspezifische Workshops zu den Themen Sexualität, sexuell übertragbare Erkrankungen und HPV-Impfung durchführt. Im Rahmen von Informationsveranstaltungen erhalten zudem die Eltern wertvolle Informationen rund um HPV-bedingte Erkrankungen und Impfstoffe.
STREETWORK +
Obdachlosigkeit bei Kindern und Jugendlichen ist auch hierzulande ein ernstzunehmendes Problem: So geht das Deutsche Jugendinstitut derzeit von ca. 37.000 jungen Menschen unter 27 Jahren aus, die keinen festen Wohnsitz haben und somit „auf der Straße leben“. Ein Leben im Obdachlosenmilieu ist mit vielen gesundheitlichen Risiken verbunden, etwa sexuell übertragbare Erkrankungen, Hautinfektionen, ungewollte Schwangerschaften, Suchtmittelmissbrauch oder schlechte Mundhygiene. Um diesen Risiken entgegenzuwirken, haben wir gemeinsam mit der Off Road Kids Stiftung das Präventionsprojekt „STREETWORK +“ entwickelt.
Kernelement des Projektes ist die Ausbildung der Streetworkerinnen und Streetworker zu Gesundheitslotsinnen bzw. Gesundheitslotsen. Im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen erhalten sie das notwendige Wissen zu milieurelevanten Gesundheitsthemen, um die Streetkids anschließend zielgruppenverständlich aufklären und beraten zu können. Gleichzeitig verteilen sie Präventionspäckchen an ihre jungen Klientinnen und Klienten, in denen Utensilien wie Kondome, Pflaster, Desinfektionssprays und Zahnbürsten enthalten sind. Zudem ermutigen sie die jungen Menschen dazu, sich z.B. gegen spezifische Erkrankungen impfen zu lassen oder Früherkennungsuntersuchungen in Anspruch zu nehmen und begleiten sie - falls gewünscht - direkt in die Praxen bzw. zu mobilen medizinischen Diensten.
STREETWORK + ist somit eine wichtige Ergänzung der täglichen Straßensozialarbeit der Off Road Kids Stiftung, da Gesundheit eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Vermittlung in eine tragfähige Lebensperspektive darstellt. Für unser gemeinsames Engagement an den Standorten Hamburg, Köln, Dortmund, Berlin und Frankfurt haben wir im Jahr 2017 den Charity Award des Springer Medizinverlags erhalten.
Unser cleveres Esszimmer
In Hessen wächst jährlich die Anzahl von Schulen mit Ganztagesprofil, in denen sich Schülerinnen und Schüler über die schuleigenen Verpflegungsangebote mit Snacks und Mittagessen versorgen können. Dass das Speisenangebot und die Qualität der angebotenen Nahrungsmittel nicht immer den Geschmack der Kinder und Jugendlichen trifft, zeigt auch eine Befragung des Bundeskongresses Schulverpflegung aus dem Jahr 2014: Nur etwa der Hälfte der befragten Schülerinnen und Schüler schmeckt das, was in ihrer Schule auf den Teller kommt. Zudem erfüllen nur rund 25 % der hessischen Schulen mit Mensa und Co. die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) bereits im Jahr 2007 entwickelten Qualitätsstandards für Schulverpflegung. Zusammen mit der Sektion Hessen – Deutsche Gesellschaft für Ernährung, der Vernetzungsstelle Schulverpflegung des hessischen Kultusministeriums, dem Mehr Zeit für Kinder e.V. sowie der Justus-Liebig-Universität Gießen setzen wir uns für eine gesündere, schmackhafte und an den DGE-Qualitätsstandards orientierte Schulverpflegung landesweit ein.
Dabei bietet unser Kooperationsprojekt „Unser cleveres Esszimmer“ hessischen Schulen und Schulträgern Unterstützung beim Ausbau oder der Weiterentwicklung eines qualitativ hochwertigen Verpflegungsangebotes. Hierzu stellen wir Fördermittel zur Verfügung, mit denen die Schulen ein 18-monatiges Coaching durch Ernährungsexpertinnen zu den Themen „Aufbau von Verpflegungsstrukturen“, „Kompetenzschulungen“ und „Ernährungsbildung“ finanzieren können.