Sind Süßstoffe und Zuckerersatzstoffe eine Lösung, wenn der Süßhunger mal kommt und man nicht verzichten möchte?
Zahnfreundliche Produkte mit Süßstoffen, wie z. B. Saccharin oder Aspartam, lösen keinen Karies aus, genau wie Zuckeraustauschstoffe, wie z. B. Xylit und Sorbit. Xylit kann sogar Karies reduzieren, wie eine finnischen Universität nachweisen konnte. Es wurde festgestellt, dass sich die Zähne remineralisieren, die beschädigten Zähne also erholen. Außerdem sorgt Xylit für eine Stärkung des Zahnfleisches. Dieses Polyol kommt zur Zahnpflege unter anderem in manchen Zahnpasten oder Kaugummis vor.
Darüber hinaus kann Kaugummikauen zur Speichelstimulation dienen und somit Nahrungsreste wegspülen, Säuren neutralisieren und remineralisieren. Studien kommen zu dem Schluss, dass das regelmäßige Kauen zuckerfreier, mit Polyolen wie Xylit und Sorbit gesüßter Kaugummis kariespräventiv wirken kann.
Auch der in Deutschland noch nicht so lange zugelassene Stoff Stevia kann präventiv wirken. In amerikanischen Studien konnte nachgewiesen werden, dass der Stevia-Inhaltsstoff Steviosid zahlreiche Bakterien in ihrem Wachstum behindert. In Japan ist Stevia bspw. schon lange die Basis zur Herstellung von Zahncremes, Kaugummis und Mundwasser.
Trotzdem sollte man bei hohem Süßkonsum langfristig vom Ersatz zu gewissem Verzicht übergehen. Zuckeraustauschstoffe können abführend wirken und Süßstoffe sich auf die Darmgesundheit auswirken. Wenn wir nur den Stoff austauschen, aber die Süßkraft beibehalten möchten, sind wir immer auf hohe Mengen an Süßmitteln angewiesen, um den gleichen süßen Geschmack zu erzielen.
Besser ist es, den Süßgeschmack zu trainieren. Hier kann es helfen, einen „Zuckerentzug“ zu machen. Entweder in der radikalen Variante, also direkt auf jeglichen zugesetzten Zucker zu verzichten (Obst ist in Ordnung). Oder aber in der langsamen Variante den Süßigkeiten-Konsum nach und nach senken und, wenn man zum Beispiel Kaffee etc. süßt, die Menge zu reduzieren. Sollten Sie den radikalen Entzug wählen, werden Sie nach 2-3 Wochen merken, wie die Lust auf Süßigkeiten verschwindet. Der Anfang ist hart und kann beispielsweise von Kopfschmerzen begleitet sein, aber es lohnt sich dranzubleiben.
Welche Lebensmittel können die Zähne noch unterstützen?
Calcium ist nicht nur gut für die Knochen, sondern auch mitverantwortlich für das Wachstum und den Erhalt gesunder Zähne. Das Mineral befindet sich in Milchprodukten und frischem Gemüse, wie bspw. Broccoli. Auch viele pflanzliche Milch-Ersatzprodukte enthalten zusätzlich Calcium. Also auch bei veganer Ernährung ist es möglich, den Bedarf zu decken.
Dann gibt es noch Phosphat. Zusammen mit Calcium ist es für die Stabilität und Festigkeit der Zähne verantwortlich. Es kommt in natürlicher Form in fast allen Nahrungsmitteln vor. Aber Achtung: künstlich zugesetztes Phosphat wirkt sich eher negativ auf den Körper aus. Es wird z.B.. vielen Wurst- und Backwaren zugesetzt.
Dann gib es noch Fluorid, das wichtig für die Bildung von Zahnschmelz ist. Man findet es in Seefisch (Sardinen) und Schwarztee, Getreide, Leber und Fleisch sowie Mineral- und Trinkwasser. Im Handel ist zudem, meistens kombiniert mit Jod, fluoridiertes Speisesalz erhältlich. Auch Zahnpasten sind in der Regel mit Fluorid versetzt. Hier liegt also eher selten ein Mangel vor.
Grundsätzlich empfiehlt sich wie so oft eine abwechslungsreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse, Vollkornprodukten und kalorienfreie Getränken.
Können Sie noch etwas zur richtigen Mundhygiene sagen?
Gute Mundhygiene entfernt vor allem Plaque. Mit geeigneten Prophylaxemaßnahmen kann Karies vermieden bzw. im Verlauf aufgehalten werden. Die grundlegenden Empfehlungen der DGZ zur Zahngesundheit sind, mindestens zweimal täglich die Zähne zu putzen, bevorzugt nach den Mahlzeiten. Wenn nötig sollten auch die Zahnzwischenräume mit geeigneten Hilfsmitteln, wie Zahnseide und Interdentalbürstchen für die sehr engen Zwischenräume, gereinigt werden. Vor allem das Zähneputzen abends vor dem Schlafengehen ist wichtig, da wir nachts eine verminderte Speichelproduktion haben, sodass vorhandene Bakterien leichtes Spiel mit Essensresten hätten.
Der regelmäßige Gang zur Zahnärztin oder zum Zahnarzt ist außerdem wichtig, mindestens einmal im Jahr. So können Veränderungen rechtzeitig erkannt werden und bspw. kariesgefährdete Fissuren und Grübchen versiegelt werden. Gepaart mit der professionellen Zahnreinigung kann so gut vorgesorgt werden, denn je sauberer und glatter die Zahnoberflächen sind, desto schwieriger kann sich Belag festsetzen. Sollten Sie Ängste vor einer Zahnbehandlung haben, lohnt sich die Recherche. Es gibt mittlerweile viele Ärztinnen und Ärzte, die sich auf Patientinnen und Patienten mit Angst spezialisiert haben und ihnen einen guten Rahmen für die Behandlung geben können.